Management
Graffiti ist meine erste Liebe. Seit 2003.
Anfang der 2000er Jahre erscheint das neue Album meiner damaligen Lieblingsband «Linkin Park». Auf dem Artwork ist ein Sprayer mit einer Schutzmaske. Ich öffne das Album und stelle fest, dass das gesamte Booklet voller Graffitikunst ist. Neugierig blätterte ich mich durch die einzelnen Seiten. Von klassischen Buchstaben über abstrakte Charakter bin hin zur Collage ist alles vertreten. So vielfältig wie das Leben nur sein kann.
Für mich öffnet sich eine völlig neue Welt. Eine Welt voller Expressionismus der inneren Gefühlslage.
Als Kriegsflüchtling kam ich 1992 mit einer Familie aus Bosnien in die Schweiz. Ich hatte Mühe die Sprache zu lernen und die kulturellen Unterschiede waren gross. Graffiti war hingegen eine Sprache und ist Teil der Hip Hop-Kultur, welche keine Eintrittschwellen oder Barrieren kennt.
Die Kommunikation findest visuell statt und die Teilnahme an der Kultur ist an keine Voraussetzungen geknüpft. Ich lief geradeaus und wurde mit offenen Armen von ihr empfangen. In den rund 20 Jahren meiner Graffiti-Historie habe ich durch die Kunst Menschen aller Welt getroffen und kennengelernt, neue Kulturen bereist und mein Wissen in Form von Workshops neuen Generationen weitergeben.
Meine Motivation beim Sprayen ist es Werke zu erschaffen, welche leicht verständlich und jedem zugänglich sind. Aus diesem Grund habe ich mich vor allem auf Schriftzüge, Firmenlogos und industrielle Motive (Berglandschaften, Autos etc.) fokussiert. Hier fühle ich mich zu Hause. Das ist meine Stärke.
Nebst Graffiti bin ich auch seit über 10 Jahren in der urbanen Musikbranche tätig. Ich komponiere Mundartmusik und konnte unter meinem Künstlernamen «Bossnak» auf diversen Bühnen dieses Landes stehen. Mein bisher größtes Highlight war das Frauenfeld-Openair im Jahr 2017.
Meine letzten öffentlichen Projekte erschienen Ende 2020. Die Musik ist sehr erfüllend, aber alte Liebe, Graffiti, rostet nicht.
Amel